Mit Sensemaking und Sensegiving erfolgreich transformieren!

“Producing change is not a process that uses communication as a tool, but rather it is a process that is created, produced, and maintained by and within communication.”

In den letzten sechs Monaten habe ich bei the new normal meine Masterthesis geschrieben. Im Rahmen dieser Forschungsarbeit, habe ich Kommunikation im organisationalen Wandel untersucht und möchte in diesem Blogbeitrag einen Teil meiner gewonnenen Erkenntnisse vorstellen. 

Kommunikation in Veränderungsprozessen ist das A und O. Darüber sind sich die Wissenschaft und die Praxis schon lange einig. Denn ein erfolgreicher Veränderungsprozess hängt maßgeblich von der Akzeptanz und der Adaption der betroffenen Mitarbeiter:innen ab. Dies wiederum wird durch verschiedene kommunikative Prozesse, die im organisationalen Wandel ablaufen, beeinflusst.

Ein zentraler Prozess dabei ist Sensemaking. Dieser Begriff beschreibt den Vorgang, in welchem Menschen versuchen, Ereignisse aus ihrer Umwelt zu verstehen, die neu, mehrdeutig oder in einer anderen Art verwirrend und nicht ihren Erwartungen entsprechend sind.

Dabei werden in einem kognitiven Vorgang diese Ereignisse interpretiert, Sinn daraus generiert und Handlungen davon abgeleitet. Dieser generierte Sinn wird also zum Ausgangspunkt für das menschliche Denken und Handeln. Zur Vermittlung des generierten Sinns dient Sprache als Medium, wodurch im Ergebnis Narrative entstehen, in denen sich der generierte Sinn manifestiert und somit weitergetragen werden kann.

Veränderungsprozesse sind oftmals von Unsicherheit und Mehrdeutigkeit geprägt und werfen bei Mitarbeiter:innen viele Fragen auf, nach den Gründen, Ursachen und Auswirkungen, was Sensemaking-Prozesse auslöst.

Diese Sensemaking-Prozesse sind für das Ergebnis beziehungsweise den Erfolg des Veränderungsprozesses von zentraler Bedeutung, denn sie können sowohl Ausgangspunkt für Akzeptanz als auch für Widerstand sein. Ein entscheidendes Bild darauf, wie der Veränderungsprozess im Unternehmen aufgenommen wird, werfen die darin vorzufindenden Geschichten und Narrativen, die im Austausch entstehen und das natürliche Medium von Sensemaking sind. 

Um Einfluss auf das Sensemaking der betroffenen Mitarbeiter:innen zu nehmen, kommt der Vorgang Sensegiving ins Spiel, was den Versuch beschreibt, das Sensemaking anderer in eine bestimmte Richtung zu lenken. Sensegiving erfolgt oftmals durch Führungskräfte oder die strategische Veränderungskommunikation, aber auch andere Stakeholder. Jedoch hat sich diese Sensegiving Aktivitäten und das Sensemaking der Mitarbeiter:innen sich oftmals deutlich unterscheiden und es somit unwahrscheinlich ist, dass geplante Sensegiving-Kommunikation so verstanden wird wie beabsichtigt.

Was jedoch als wirkungsvolles Mittel dienen kann, um Sinn zu vermitteln und somit Sensemaking zu beeinflussen, ist das Verwenden von Geschichten und Metaphern zur sprachlichen Unterstützung des Wandels. Denn Geschichten können dabei helfen, komplexe Sachverhalte verständlich zu machen und sinnvolle Zusammenhänge zu schaffen.

Sie bleiben außerdem besser im Gedächtnis, können Emotionen transportieren und lassen sich leichter weitererzählen. Auch Metaphern können dabei helfen, zu veranschaulichen und zu überzeugen. Richtig eingesetzt kann Kommunikation in Form von Geschichten oder Metaphern die sprachliche Brücke schlagen zwischen der strategischen Absicht eines Unternehmens und den Emotionen der Betroffenen. Im Ergebnis kann dies dabei helfen aus komplexen Situationen, die in Veränderungsprozessen zwangsläufig auftreten, sinnvolle Umwelten zu gestalten und infolgedessen das Verständnis und die Bereitschaft der Mitarbeiter:innen für die Veränderung erhöhen.

☞ Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Zusammenhänge zwischen Organisation, Kommunikation und Wandel sehr komplex und vielschichtig sind. Wichtig ist es dabei die ablaufenden kommunikativen Vorgänge zu kennen und durch das Wechselspiel an Sensegiving und Sensemaking Prozessen zu versuchen es allen Beteiligten zu ermöglichen den Wandel zu verstehen und zu beeinflussen.