Crowd-Power: So baust Du Deine Corporate Community erfolgreich auf!

“Alone, we can do little; together, we can do so much.”
(Helen Keller)

Genau hierin liegt die Kraft von Communities – einer interaktiven Gruppe von Menschen, die gemeinsame Ziele verfolgt und Werte teilt!

Gute Gründe für den Aufbau einer Community gibt es viele: von Zusammenhalt und Empowerment stärken, über Wissensaustausch und Lernen ermöglichen, hin zu gemeinsamen Interessen verfolgen oder auch Partizipation und Veränderung anstoßen.

Vor allem der letzte Punkt ist für uns natürlich sehr interessant und daher beschäftigen wir uns schon lange mit dem Aufbau von Corporate Communities. Wir implementieren diese in Unternehmen zum Beispiel als aktives Vehikel, um Ideen- und Innovationsimpulse zu setzen oder einen Kultur- und Mindsetwandel nachhaltig im Team zu verankern. Wie das geht – und dann auch noch erfolgreich? Hier kommen unsere Learnings für den Aufbau einer Corporate Community!💡

(Corporate) Communities – das steckt dahinter

Communities kommen in vielen Farben und Formen. Beispiele für Communities finden wir in Form von Umweltschutzgruppen, Bürger:innenrechtsbewegungen, unter Sportfans oder in der Gaming-Szene. Sie können online, offline, selbstorganisiert, gemeinnützig oder gewinnorientiert sein. Eins haben sie jedoch immer gemeinsam: In einer Community ist man Teil eines Ganzen und treibt gemeinsam etwas an. Die Beziehungen der Mitglieder untereinander, ihr Zugehörigkeitsgefühl und ihr gemeinsames Ziel machen eine Community zu etwas ganz Besonderem.

Communities finden sich aber auch im Berufskontext. Allein 3.590.000.000 Google Hits zum Begriff “Corporate Communities” (06.03.2023) sprechen eine deutliche Sprache: Communities sind auch im Unternehmenskontext allgegenwärtig. Die Besonderheit einer Corporate Community liegt darin, dass sie sich aus einem bestehenden Unternehmenssystem heraus entwickelt.

Die Benefits für Unternehmen können hierbei sehr unterschiedlich sein.

✔️ Für intern ausgerichtete Corporate Communities kann zum Beispiel der Wissensaustausch, die Zusammenarbeit zwischen Teams oder die Steigerung der Mitarbeitendenzufriedenheit im Mittelpunkt stehen.

✔️ Für extern ausgerichtete Corporate Communities zählen zum Beispiel die Stärkung der Kund:innenbindung oder die Steuerung der Markenbildung und -reputation zu den Vorteilen.

Somit kann eine Corporate Community nicht nur auf die Kultur des Unternehmens, sondern auch ganz direkt auf die Erreichung der Geschäftsziele einzahlen. Das Besondere am Einsatz einer Corporate Community ist, dass Themen nicht top-down gesetzt werden, sondern aus dem Team heraus getrieben werden. So wird die Identifikation und Selbstwirksamkeit der Mitarbeitenden gestärkt.

Nicht zu verwechseln ist die Corporate Community übrigens mit ähnlichen Strukturen, wie Arbeitskreisen, Employee Resource Gruppen oder Gruppen auf einer technischen Plattform (bspw. MS Teams). Letzteres sind häufig die notwendigen Kanäle und Mittel, die eine Community zur Selbstorganisation nutzt.

Und wie funktioniert das Ganze jetzt?

Habt ihr schon mal von der Selbstbestimmungstheorie (Self-Determination Theory) gehört? (1) Dieser Ansatz dient uns als Grundlage für den erfolgreichen Aufbau von Communities im Unternehmenskontext. Aus der Forschung wissen wir, dass intrinsische Motivation – Enthusiasmus, Commitment und Eigeninitiative – gefördert wird, wenn drei grundlegende psychologische Bedürfnisse erfüllt sind:

✔️ Autonomie,

✔️ soziale Eingebundenheit und

✔️ Kompetenzerleben

Autonomie ist die Notwendigkeit, selbstbestimmt und unabhängig handeln zu können. Soziale Eingebundenheit beschreibt das Gefühl der Unterstützung und der Zugehörigkeit zu einer Gruppe und Kompetenzerleben ist das Gefühl, leistungsfähig und vor allem (selbst-)wirksam zu sein (2). Basierend auf diesen drei wichtigen Faktoren versuchen wir den Mitgliedern in unseren Corporate Communities also möglichst viel Verantwortung und Ownership (Autonomie) zu geben, sie beim Beziehungsaufbau untereinander zu unterstützen (Soziale Eingebundenheit) und ihnen Wissen und Befähigung mit an die Hand zu geben (Kompetenzerleben).

So weit, so gut. Was heißt das nun konkret für das Community-Building? Bevor ihr eine Corporate Community ins Leben ruft, sollten die Ziele, der Aufbau und die Inhalte gut durchdacht und geplant werden.

Mit folgenden Fragen beschäftigen wir uns, wenn es darum geht, eine Corporate Community neu aufzubauen.

☞ What’s in for them: Warum sollten sich Mitarbeitende einer Corporate Community anschließen?

“Community is much more than belonging to something; it’s about doing something together that makes belonging matter.” (Brian Solis)

Neben den Vorteilen, die eine Community für das Unternehmen bieten kann, muss auch für die zukünftigen Mitglieder die Frage beantwortet werden, warum sich das Engagement in der Community lohnt. Schließlich könnte man auch argumentieren, dass dieses meist auch mit einem Mehraufwand zusätzlich zur täglichen Arbeit verbunden ist. Deswegen braucht es in erster Linie ein gemeinsames Ziel – einen Purpose – für das es sich der Aufwand aus Sicht jeder einzelnen Person auch lohnt.

Dieser Purpose ist üblicherweise bereits gegeben, wenn eine Community innerhalb eines Unternehmens initiiert und aufgebaut wird. Dieses “Why”, also der Grund ihrer Gründung und Existenz, muss für Mitarbeitende, die sich der Community anschließen möchten, transparent und klar kommuniziert sein. Denn: Nur wenn klar ist, wofür sich die Gruppe engagieren soll, wird sie den Purpose mit Überzeugung verfolgen und diesen im Rahmen der Community mit Leben füllen. Nur, wenn der Purpose einen echten Mehrwert für die Community-Mitglieder bietet, werden diese zukünftig eigeninitiativ und gerne zusammenkommen. Durch den gemeinsamen Purpose fühlen sie sich verbunden und sind intrinsisch motiviert, neue Ideen, Maßnahmen und Aktivitäten zu starten und diese zurück in die Organisation zu tragen.

Wenn das Ziel klar ist, stellt sich noch die Frage, wer Teil der Community werden soll / kann / darf. Hierauf gibt es nicht die eine richtige Antwort und die Zusammensetzung hängt natürlich stark vom ausgegebenen Ziel ab. Denkt also gut darüber nach, aus welchen Bereichen des Unternehmens Unterstützer:innen gebraucht werden, um die Ziele der Community zu erreichen.

☞ Wie managt sich eine Corporate Community?

Spätestens sobald eine Corporate Community aufgebaut ist, stellt sich die Frage, wie sich die Community ab jetzt verwaltet. Wer organisiert den regelmäßigen Austausch? Wer steuert das Wachstum einer Community? Wer bringt neuen Input in die Community? Die Antwort auf diese Fragen ist: ein:e Community Manager:in.

Ein:e Community Manager:in ist eine Person oder ein Team von Personen, die die Community aufbauen, betreuen und moderieren. In ihrer Funktion reduzieren sie nicht nur den administrativen Mehraufwand für die Community Mitglieder selbst, sondern bieten ihnen auch eine unterstützende und lenkende Funktion. Das Community Management versorgt die Community Mitglieder konstant mit Wissen und Inspiration und geht jederzeit auf die Fragen und Diskussion der Mitglieder ein. Ein gutes Community Management ist also in der Lage, die Mitglieder mit relevanten Inhalt zu füttern und gleichzeitig die Beziehung innerhalb und außerhalb der Community mit entsprechenden Aktivitäten zu stärken. Weiter oben hatten wir gesagt, dass die Community Mitglieder Autonomie und Selbstwirksamkeit erfahren müssen. Wichtig ist: Das Community Management schafft den Rahmen, damit die Community Mitglieder Ownership für alle inhaltlichen Themen übernehmen können und diese in Eigenregie umsetzen können. Community Manager:innen hören also regelmäßig in die Community und ihre Bedürfnisse hinein und koordinieren ihre Struktur und Organisation adaptiv im Hintergrund.

Beim Aufbau einer Community wird häufig die Selbstorganisation als Ziel ausgegeben. Achtung, Achtung – klar wäre es schön, wenn sich die Community möglichst schnell selbst steuert, jedoch dürfen wir nicht vergessen, dass die Community Mitglieder ihr Engagement meist zusätzlich zu ihrem Daily Business erbringen. Wenn wir also eine langfristig aktive Corporate Community aufbauen wollen, dann empfiehlt es sich, diesen Aufbau mit einer großen Portion Geduld anzugehen und nicht voreilig auf “Selbstorganisation” zu setzen.

☞  Die Corporate Community ist ins Leben gerufen – wie geht es nun weiter?

Die neu gegründete Community folgt einem Purpose und wird kontinuierlich durch ein Community Management begleitet. Was nun unbedingt folgen sollte, ist Action!

Beispielsweise kann eine Community mit Impulsen und Ideen angeregt und mit Skills und Tools ausgestattet werden. Zusätzlich kann man technische Plattformen nutzen und sie aktiv mit Inhalten bespielen. Auch hier gilt, dass Inhalte bestmöglich auf den Purpose der Community einzahlen sollten und sie bei der Erreichung dessen unterstützen sollten. Geht also achtsam mit der Zeit der Community Mitglieder um und vermeidet Interaktionen, die keinen inhaltlichen Mehrwert bieten, bzw. auf eine der drei Säulen (wir erinnern uns: Selbstbestimmungstheorie!) einzahlen. Durch die Inspiration und Befähigung von Community Mitgliedern wird aber nicht nur neues Wissen in die Organisation getragen, sondern vor allem das Kompetenzerleben, eine Säule der Selbstbestimmungstheorie, gestärkt. Und dieses Wissen kann dann vor allem durch die enge Vernetzung in der Community (auch für neue Mitglieder) weitergetragen werden.

Purpose und Enablement sind unerlässlich, aber nicht ausreichend, um eine Community langfristig aktiv zu halten. Damit eine Community nachhaltig ist, müssen sich die Mitglieder miteinander verbunden fühlen. Hier kommt noch einmal das Grundbedürfnis nach sozialer Eingebundenheit ins Spiel. Deswegen ist es genauso wichtig, den informellen Mehrwert für die Community Mitgliedern zu bieten. Konkret kann dies in Form regelmäßiger lokaler Treffen sein, bei denen sich Community-Mitglieder begegnen und Ideen austauschen können sowie besondere Events, in denen sich die Wertschätzung der Organisation (auch super wichtig!!) für die Community Mitglieder spiegeln und für sie erlebbar machen. Je besser sich Community-Mitglieder kennen, desto stärker ist ihr Netzwerk. Und das ist essentiell, damit die Community und ihr neues Wissen und ihre Kompetenzen organisch in der Organisation wachsen und somit skalieren können.

Keep in mind: Was sollte ich sonst noch beachten?

Diese Fragen sind aus unserer Erfahrung gerade zu Beginn des Corporate Community Buildings wichtig – viele weitere wichtige Fragen schließen sich an. Wie kann man hierbei am besten die Übersicht behalten?

Ein hilfreiches Tool für den Start einer (Corporate) Community kann das sogenannte Community Canvas darstellen. Der Community Canvas ist ein Leitfaden für den Aufbau einer Community und beinhaltet drei wichtige Bausteine:

✔️ Identität (Wer sind wir und an was glauben wir?)

✔️ Erfahrungen (Was passiert in der Community & wie entwickelt sie Mehrwerte für ihre Mitglieder?)

✔️ Struktur (Was gibt uns langfristig Stabilität?)

Das Community Canvas fasst für jeden Baustein umfangreich zusammen, welche wichtigen Themen angedacht werden müssen, um eine Community aufzubauen, zu begleiten und nachhaltig reifen zu lassen.

Corporate Communities – unsere Learnings in a nutshell:

Basierend auf den psychologischen Grundbedürfnissen Autonomie, soziale Eingebundenheit und Kompetenzerleben können Communities in Unternehmen aufgebaut und ihre Inhalte und Beteiligungsformate ausgerichtet werden. Insbesondere wenn Mitarbeitenden intrinsisch motiviert sind – sich leidenschaftlich für etwas begeistern können, gemeinsam mit anderen für ein Thema brennen und das Gefühl haben, Dinge selbst in der Hand zu haben und Entscheidungen eigenverantwortlich treffen zu können – kann eine Corporate Community Wirksamkeit entfalten. Mitarbeitende können ihre Perspektiven einbringen, identifizieren sich stärker mit den Unternehmenszielen und treiben diese in einem Netzwerk voran, das sich durch das ganze Unternehmen zieht. Unterstützt durch ein aktives Community Management können Community Mitglieder Organisationen langfristig auf ein neues Level heben. Aus unserer Sicht also ein must-have für jedes Unternehmen! 💥

 Was denkt ihr?  Habt ihr schon einmal eine Corporate Community aufgebaut? Und wenn ja, was sind eure Erfahrungen? Teilt eure Learnings doch gerne mit uns!