Stories matter: Warum Geschichten deine Unternehmenstransformation erst so richtig erfolgreich machen!

Viele Organisationen wissen, was sie tun und wie sie es strategisch angehen möchten. Aber nur wenige können benennen, warum sie tun, was sie tun. Vor allem in Transformationsprozessen, ist es wichtig das Warum, den „Purpose“, den Grund für die Veränderung klar benennen zu können. Häufig wird aber vor allem auf das Was fokussiert – die Änderung von Prozessen und Strukturen – ohne eine ausreichende Erklärung, warum diese Veränderungen nötig sind. Dahinter steckt die Annahme, dass sich unser Verhalten und unsere innere Einstellung schon ganz von alleine ändern, wenn Menschen nur die richtigen Informationen zur richtigen Zeit zur Verfügung haben.

Wenn alleine die Kommunikation von richtigen Informationen Veränderungen in unseren Verhaltens- und Denkmustern bewirken würde, dann würden wir heute alle ausreichend schlafen, jeden Tag Sport machen und uns gesund ernähren. Aber mal ehrlich: So entscheiden und verhalten wir uns in der Regel nicht. 

Die Macht der Geschichte

Disclaimer: Nerd-Alert

Unser Gehirn ist an die Verarbeitung einer Geschichte anders als an die reine Aneinanderreihung von Fakten adaptiert. Das bedeutet: Unser Gehirn kann emotionale Geschichten schlicht besser verarbeiten als sachliche Informationen.

Das zeigt sich zum Beispiel darin, dass emotionale Geschichten 12x häufiger erinnert werden als reine Fakten. Verrückt, oder?  

Fakten und Emotionen einer Geschichte werden in unterschiedlichen Gehirnarealen mit unterschiedlichen Funktionen verarbeitet. Das Was, also Informationen wie Zahlen, Daten und Fakten zur Unternehmenstransformation, werden in unserem Gehirn im sog. Neocortex verarbeitet. Dieser ist u.a. zuständig für räumliches und analytisches Denken. Das „Wie“ und das „Warum“ werden in Hirnarealen verarbeitet, die zuständig für Verhalten und Entscheidungsfindung sind. Das limbische System zum Beispiel ist dafür bekannt, dass Entscheidungen hier schon viel eher und unbewusst getroffen werden, noch bevor sie uns selbst bewusst sind und wir sie nach außen verbalisieren können. 

Die transformative Kraft emotionaler Geschichten

Und genau deswegen sind gute und emotionale Geschichten ein wichtiges Vehikel, um in Transformationsprozessen Informationen zu transportieren.

Denn Veränderungen rufen immer Unsicherheiten hervor. In Unsicherheit können wir reine Fakten noch schwieriger aufnehmen (unser Gehirn ist einfach zu sehr mit der Angstbewältigung beschäftigt). Werden wir dagegen auf der emotionalen Ebene angesprochen, können wir Botschaften besser verarbeiten. 

Während des Erzählens und Verarbeitens von emotionalen Geschichten sorgen Spiegelneuronen in unserem Gehirn dafür, dass es zum sog. “neural coupling” zwischen Absendenden und Empfangenden einer Geschichte kommt. Hierbei werden ähnliche Hirnareale bei beiden Personen angesprochen. Diese Verbindung führt dazu, dass unsere Empathie für die Absendenden gestärkt wird und mehr Oxytocin ausgeschüttet wird. Das wiederum erhöht, wie vertrauenswürdig und glaubwürdig die Sendenden wahrgenommen werden. Und das ist in Transformationen umso wichtiger, weil Authentizität und Vertrauenswürdigkeit elementar für die Herausforderungen des Leadership in der Steuerung der Transformation sind.

 

 

☞ Das macht eine gute Geschichte mit uns:

✔️ Emotionale Geschichten prägen unsere Entscheidungen unbewusst und frühzeitig

✔️ Sie sorgen dafür, dass wir komplexe Inhalte verarbeiten und verstehen können

✔️ Sie führen zu sozialer Verbundenheit

 

Keine Chance der Unsicherheit 

Wenn es kein kommuniziertes Narrativ hinter einer Transformation gibt, kann das für alle Beteiligten in einer Organisation zu diffuser Unsicherheit über die eigene Zukunft führen. Wie geht es mit uns als Unternehmen weiter? Gibt es uns in ein paar Jahren überhaupt noch? Und falls ja, werde ich in meiner Rolle noch gebraucht? 

Spekulationen über den Grund für Veränderung bestärken Existenzängste und können von einer Lähmung und Handlungsunfähigkeit begleitet werden. Denn wenn ich gar nicht weiß, warum sich das Unternehmen, in dem ich arbeite, transformieren muss, fällt es schwer, die Motivation für meine tägliche Arbeit aufrechtzuerhalten.

Häufig führt das auch bei Entscheider:innen und wichtigen Stakeholdern in einem Unternehmen zu Entscheidungsvermeidungen. Entscheidungen werden also auf einen späteren Zeitpunkt geschoben statt sie jetzt zu treffen oder sie werden gar nicht getroffen. So versucht man an dem aktuellen Status Quo festzuhalten und (Fake-)Stabilität in unsicheren Zeiten zu schaffen. 

Cut the Bullshit

Okay, es braucht also ein kommuniziertes Narrativ hinter der Transformation. Und – to be fair – ehrlicherweise gibt es diese ja auch in einigen Organisationen. In vielen Unternehmen findet sich auf die eine oder andere Weise eine Story rund um das Transformations-Why. Aber:

Häufig beobachten wir, dass die Transformations-Story eine polierte Version einer mit allerlei Business Floskeln geschmückten Erfolgsgeschichte ist. Wir sagen deshalb gerne: Cut the bullshit!

Wenn die präsentierte Geschichte an der Arbeitsrealität derjenigen vorbeigeht, die sich von der Transformations-Story informiert, motiviert und inspiriert fühlen sollen, entsteht für die Mitarbeitenden einer Organisation kognitive Dissonanz. Es fehlt ganz einfach ein Zusammenhang zwischen dem, was sie in der Transformations-Story lesen und dem, was sie im täglichen Doing erleben! Denn: “Everyone knows it sucks – no matter what polished mail is send” (Deirdre Latour). Demotivation, Resignation und Entfremdung von Mitarbeitenden und denjenigen, die die Geschichte kommunizieren, kommen dann von ganz alleine.

 

 

☞ Das passiert in Unternehmen, wenn man keine (authentische) Geschichte hinter der Transformation erzählt:

✔️ Diffuse Unsicherheit über die eigene Zukunft

✔️  Lähmung / Handlungsunfähigkeit 

✔️ Entscheidungsvermeidung (Aufschub oder Unterlassung)

 

 

Über spürbare Vorteile und nachhaltige Wirkung 

Wir sehen also schon: Das Erzählen einer ungefärbten und berührenden Transformations-Story ist durchaus herausfordernd, aber unglaublich wichtig für die Transformationen, um den Wandel in einer Organisation für alle Beteiligten konsistent sichtbar, nachvollziehbar und im täglichen Doing spürbar zu machen. 

Das Warum hinter der Transformation baut eine Brücke zwischen sachlichen Informationen und unseren Emotionen. Sie verringert im besten Fall mögliche Widerstände, Unsicherheiten und Ängste dadurch ab, dass sie den Grund der Transformation verständlich macht und Menschen in einer Organisation auch ganz persönlich erreicht und emotional anspricht.

Sie sind Gedächtnisstützen und Gebrauchsanweisungen. Wir können sie in Transformationen zur Motivation & Inspiration, als Orientierung, Entscheidungskompass in Strategiefragen und für einen Call-to-Action nutzen. Denn: Eine Geschichte hilft Menschen in Organisationen, die kognitive Dissonanz abzubauen und Kohärenz zwischen den vermittelten Informationen und Emotionen herzustellen. Sie wissen, woran sie sind und was die Veränderung für ihre Arbeitsrealität bedeutet.

 

 

☞ Das passiert in Unternehmen, wenn man eine authentische Geschichte hinter der Transformation erzählt:

✔️ Verständnis & Empathie für komplexe Veränderungsprozesse

✔️ Orientierung für das eigene Verhalten

✔️ Verbundenheit zur Organisation

und noch viel mehr!

 

 

Und so entstehen authentische und wirksame Transformations-Geschichten 

Ein auf den ersten Blick eher unkonventioneller Ansatz eine gemeinsame Transformations-Story zu schreiben, ist der sog. “Writers’ Room”. Dieses Konzept wird in US-amerikanischen Fernsehproduktionen genutzt, um schnell konsistente Serien-Plots zu entwickeln. Für die Transformations-Story von Unternehmenstransformationen kann das Format aber genauso gut adaptiert werden. Der große Vorteil des Konzepts ist, dass die Inhalte der Geschichte durch die Beteiligung vieler Menschen aus verschiedenen Bereichen und Hierarchie-Leveln in einer Organisation entwickelt werden können. In einem Writers’ Room werden diese verschiedenen Perspektiven an einen Tisch gebracht – je mehr Blickwinkel, desto besser! Nur so wird aus der Transformations-Story eine Geschichte für viele, mit der sich alle Beteiligten einer Organisation am Ende auch wirklich identifizieren können. Im ersten Schritt erarbeiten die Teilnehmenden co-kreativ eine übergeordnete Storyline für die Transformation. Im nächsten Schritt werden durch iterative Sprints innerhalb von kurzer Zeit detaillierte Story-Abschnitte in Kleingruppen ausformuliert. Diese Geschichte hinter der Transformation kann dann im Nachgang langfristig und konsistent in der internen und externen Kommunikation eines Unternehmens verankert werden und erreicht (auch emotional) nach und nach alle Menschen einer Organisation.

 

 

☞ So kann man eine authentische Geschichte hinter der Transformation schreiben:

✔️ So viele Perspektiven wie möglich einbeziehen

✔️ Partizipativ und co-kreativ erarbeiten

✔️ Immer und immer wieder kommunizieren

 

 

Content is king, aber…

… stories matter. Wenn wir in Transformationen erreichen möchten, dass Menschen Denk- und Verhaltensmuster aufbrechen und ihre täglichen Routinen im Arbeitskontext verändern, muss eine gute Geschichte unbedingt nicht nur sachliche Informationen transportieren, sondern vor allem authentische Emotionen.

Nur dann baut sie eine Brücke zu den auf den ersten Blick nüchtern daherkommenden Infos wie Zahlen, Daten, Fakten, die für das Verständnis der Transformation nicht weniger wichtig sind. 

“Entscheidend ist nicht, was man den Leuten erzählt, sondern wie man es macht.” (Nassim Taleb). Geschichten prägen bewusst und unbewusst das Verständnis für die Veränderung von Menschen in einer Organisation. Sie machen Betroffene zu Beteiligten. Ein ganz schön mächtiges Tool in der Kommunikation von Unternehmenstransformationen.